Der von mir in den Staaten bei `Magnumrockets` bestellte Modellbausatz "SPIKE" des amerikanischen Herstellers BINDER DESIGN ist eigentlich nicht für unseren T1-Bereich, wie ich erst dachte, geeignet. Er soll zwar mit einem D-Motor fliegen, jedoch ist hier der ESTES D12-5 gemeint und dieser hat wohl etwas mehr Power wie unser D7-3.
Nachdem ich die Rakete mit allen Teilen ausgewogen hatte, kam ich auf stattliche 256 gr ohne Lackierung, Klebstoffe und Motor. Doch wohl etwas viel für EINEN D7-3... Genau hier setzt meine Überlegung an: Ein schönes Standmodell herstellen oder kann man diese Rakete so modifizieren, daß man mit einem D7-3 (also noch im T1-Bereich, das war die Prämisse) ein vorzeigbares, flugfähiges Raketenmodell mit einer einigermaßen ansprechenden Performance zustandebekommt?
Die Lösung schien hier einfach: Gewicht sparen, bis es nicht mehr
geht. Gesagt - getan. Es wurde alles ausgetauscht, was ohne große
Mühe reproduzierbar war und das Outfit der Rakete nicht veränderte.
Das heißt, letztendlich blieben Körperrohr, Schockband,Leitrohr
und Spitze ohne weitere Modifikation übrig. Die Überlegung, die
Spitze durch gezielte Bohrungen im Verbinderbereich etwas mehr Gewicht
abzuringen, wurde aus Stabilitätsgründen fallengelassen. Im einzelnen
wurden folgende Teile substituiert:
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1. Fins - 4 mm Balsa statt 4 mm Sperrholz
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3. Fallschirm - 40cm Mylar statt 40 cm Nylon
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4. Motorhalteringe - 4mm Balsa statt 4 mm Preßholz |
Kevlar-Shockcordbefestigung
- das Schockband wird nicht wie üblich in das Rohr geklebt, sondern
ein Stück Kevlarschnur mit Knoten wird mit der o.g. Fallschirmhalterung
verklebt. Die Schlaufe der Kevlarschur ragt hierbei ca. 20-50 mm aus dem
Körperrohr. Hier wird das Schockband befestigt. Die Spitze hat eine
eigene Halterung. Vorteil: Ist das Schockband verbraucht oder verschlissen,
kann einfach ein neues angebracht werden, ohne irgentwelche alten Klebungen
aufzufummeln. Im Original sollte ein Röhrchen in das Körperrohr
geklebt werden, durch das das Schockband gesteckt und anschließend
durch 2-15 Knoten gehalten werden sollte. Meiner Meinung nach eine riskante
Lösung, da der Knoten durchaus durchrutschen könnte und dann:
Tschüss Rakete... Kevlar kommt aus dem Lenkdrachenbereich und ist
hochgradig hitzefest und daher in diesem Fall relativ haltbar.
Anmerkung: Kevlar wird seit langem schon von den Kitern (Drachenflieger) aufgrund seiner Schneideeigenschaften geächtet und ist daher wahrscheinlich nicht leicht zu beschaffen. Ich habe noch einen Schnurrestbestand mit 75 Kp Reißfestigkeit aus früherer Zeit, falls jemand überhaupt keine Möglichkeit hat an das Zeug zu gelangen, kann mit mir per E-M@il Kontakt aufnehmen.
Vernähen des Schockbandes - "Normalerweise" wird das Schockband mit einem Knoten befestigt. Hier gibt es meiner Meinung nach eine bessere Lösung: Sieht im ersten Moment aufwendig aus, belohnt aber mit Funktionssicherheit. Statt eines Knotens wird das Schockband mit einer Nähmaschine mit Zick-Zack-Stich vernäht. Wer es sich nicht selbst zutraut hat vielleicht eine eingewiesene Mutter, Schwester, Frau , Tochter oder sonst was weibliches...Fixiert man die Schlaufe vorher mit einem schmalen Stück Doppelklebeband, so wird das Nähen zum Kinderspiel. Warum das Ganze? Aufgrund der glatten Linienführung kann sich nichts an dem normalerweise vorhandenem Knoten verheddern.
Motorhalterung ohne Metallbügel (im Bausatz vorgesehen)- Zwei Umwicklungen
19mm-Kreppband um das Motorende - Motor einsetzen - eine (reicht!) Wicklung
um Halterung und Motor = Fertig. Sieht im ersten Moment wie ein Rückschritt
aus; ist auch etwas aufwendiger aber dafür "bombenfest". Auf jeden
Fall sollte die Motorhalterung von außen gründlich und sauber
lackiert werden, damit das Kreppband gut haftet und der Lack nicht nach
dem ersten Flug mit abgezogen wird.
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Through the Wall-Fins |
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Die Fins werden nicht einfach stumpf auf das Rohr ,
sondern durch das Körperrohr geführt und an das Motorrohr
geklebt.
Mit den beiden Motorringen oben und unten ergibt das trotz Balsaholz
eine superstabile Heckeinheit
( hier bei einem anderen Modell) .
Nach erfolgtem Zusammenbau wurde ein Gewicht von 194 gr mit Klebstoffen ohne Lackierung und Motor letzendlich erreicht. Abschließend sollte noch eine zum Herkunftsland passende ansprechende Lackierung her. Hier stellte sich nun die Frage: Absolutes Grammzählen weiter durchziehen oder geile Optik? Nun - die Entscheidung fiel zugunsten der Optik.
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Zusammen mit dem Motor ergibt sich nun ein Startgewicht von 260 gr , ein zwar relativ hoher aber meines Erachtens immer noch akzeptabler Wert. Nach Spacecad ergibt sich ein meiner Meinung nach guter Stabilitätswert von 1,33 Kalibern. Spacecadfly errechnet eine max. Höhe von ca. 100 m bei einer max. Geschwindigkeit von ca. 145 km/h. Einige von uns mögen diese Werte vielleicht belächeln, wenn man jedoch die Maße der Rakete von 760 mm Länge und 68 mm Durchmesser in Verbindung mir einer hoffentlich guten Performance bei Start, Flug und Landung im T1-Bereich im Zusammenhang sieht, kann man die Lächler meines Erachtens vernachlässigen.
Wenn die neuen, hoffentlich fehlerfreien D-Motoren eingetroffen sind, wird der Praxistest Klarheit bringen und umgehend über Erfolg oder Mißerfolg berichtet.
To be continued...
Bernd
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